Wenn man das Internet fragt, wie das Leben im Tiny House ist, antwortet es:
‚Das Leben im Tiny House kann sehr bereichernd sein. Es bietet eine Möglichkeit, minimalistisch zu leben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es kann jedoch auch herausfordernd sein, da der begrenzte Platz Kompromisse erfordert und man sich gut organisieren muss. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass es nicht für jeden geeignet ist und dass es gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Letztendlich hängt es von den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen ab, ob das Leben im Tiny House als positiv empfunden wird.’
Aber ist das alles?
Ich wohne jetzt seit über 6 Jahren in einem Tiny House und kann sagen, dass es eine sehr individuelle Entscheidung ist in ein Tiny House zu ziehen, die von den persönlichen Bedürfnissen und Erwartungen abhängt. Es ist wichtig, sich zu fragen, wie man leben möchte und welche Anforderungen man an das Haus und den Alltag hat. Ein Umzug in eine Wohnung als Mieter kann einfacher sein, da man sich weniger um organisatorische Dinge kümmern muss. Der Weg zum Tiny House kann jedoch holprig sein, da es mehr Planung und Anpassungen erfordert. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht.
Um bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen zeigen wir euch ein paar Einblicke in unser Leben und teilen unsere ehrlichen Erfahrungen mit euch.
So wohnen wir:
Wir, Steffi & Philipp leben zusammen mit unserer fast 3 jährigen Tochter in einem Tiny House (LOVT) mit Anbau (10 qm) und Wintergarten (16qm) auf einem ca. 2.000qm großem Grundstück, das neben unserem Haus noch Platz für 4 weitere Tiny Houses bietet (ein Platz ist noch frei). Unser ‚eigenes‘ Grundstück misst dabei ca. 350qm. Es gibt zusätzlich insgesamt 6 Carport Stellplätze mit einer PV-Anlage auf dem Dach und eine ‚Technik-Hütte‘ mit dem dazugehörigem Batteriepeicher, Waschmaschine und Gartengeräte. Außerdem bietet der Raum Platz für alle Hauptanschlüsse: Wasser, Strom und Internet. Umgeben von einem Bach, einem kleinen Wäldchen und einer Straße ohne Durchgangsverkehr leben wir ein ruhiges und naturnahes Leben.
Kurz zum Fakten Check: Bei unserem Grundstück handelt es sich um erschlossenes Bauland mit Baugenehmigungen für alle darauf stehenden Häuser. Ein Hochwassergutachten (aufgrund des kleinen Bachs) hat uns fast in den Wahnsinn getrieben und der penible Blick eines Beamten hat uns aufgrund der Wintergärten einen zweiten Bauantrag beschert, die Details erspar ich euch lieber. Man kommt also auch mit einem Tiny House nicht um unsere Bürokratie und unsere Gesetze herum - und das ist, zumindest in Teilen, auch gut so!
Dank einer 10.000L Zisterne konnten wir unseren Gemüsegarten fast ausschließlich mit Regenwasser bewässern. Zusätzlich gibt es ein bisschen Rasenfläche zum Spielen. Die übrigen Freiflächen sind per Wildblumensaat zu einem farbenfrohen Blütenmeer angewachsen.
Ein Hackschnitzelweg führt zu unserem Eingang durch den Wintergarten. Hier haben wir eine große Schmutzmatte liegen und ziehen unsere Schuhe und Jacken aus, lediglich im Winter kommen die nassen Sachen mit ins Tiny House, um in der Dusche abtrocknen zu können. Ein großer Tisch mit 4 Stühlen stehen dauerhaft im Wintergarten und bieten uns gerade in den Übergangszeiten Herbst und Frühling einen erweiterten Wohnraum. Sobald die Sonne scheint wird es durch das viele Glas warm und so war es uns sogar schon im Februar möglich im T-Shirt ‚draußen‘ zu frühstücken. Wenn es im Sommer zu heiß wird, öffnen wir alle Schiebeelemente und fahren die Markise aus.
Vom Wintergarten aus kommt man in den Anbau (Kinderzimmer) und in das Tiny House. Die zwei Häuser selbst sind nicht miteinander verbunden, so umgehen wir der Schwachstelle, die eine direkte Verbindung von zwei Wohnräumen mit sich bringt und haben gleichzeitig die Möglichkeit den Anbau wieder abzubauen, wenn er nicht mehr gebraucht werden sollte. Wie unser Tiny House von innen aussieht, könnt ihr euch hier nachschauen.
Dies war der erste Teil meines Blogartikels "Leben im Tiny House".
Im zweiten Teil antworte ich auf häufig gestellte Fragen rund ums "Leben im Tiny House mit Kind". Haben wir als Familie genügend Stauraum? Wie klappt es mit der Privatsphäre? Das vieles mehr erfahrt ihr in ein paar Wochen hier.
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